Sonntag, 25. Oktober 2015
Retour à Lambaréné
Liebe Freunde und Bekannte,
über zwei Jahren ist meine letzte Nachricht aus Afrika her. Seitdem ist einiges passiert: Ich bin zu Katharina nach Rostock gezogen, habe in der dortigen Klinik mein Praktisches Jahr gemacht und dieses Jahr mein Studium beendet. Als nun gerade die Suche nach der ersten Arbeitsstelle bevorstand, erreichte mich überraschend eine Anfrage aus Lambaréné: Dort werde dringend ein Arzt gesucht, der die Durchführung verschiedener Studie im dortigen Forschungszentrum nahe des Albert-Schweitzer-Krankenhauses übernehmen könne. Nach reiflicher Überlegung entschloss ich mich, ein weiteres halbes Jahr „zwischen Wasser und Urwald“ zu verbringen. Da ich nun ja schon etwas Erfahrung mit dem Leben in den Tropen habe, gestalteten sich die Vorbereitungen unkompliziert und am 30. September saß ich im Flieger nach Gabun.

Spät abends kam ich in Libreville an und atmete die vertraut schwülwarme Luft Äquatorialafrikas ein. Am Strand des Hotel Tropicana direkt am Flughafen empfing mich der Atlantik mit beruhigendem Wellenrauschen. Leider konnte ich mir keinen Badetag genehmigen, denn direkt am nächsten Morgen ging es weiter ins Landesinnere nach Lambaréné.

Die ersten Tage in der Kleinstadt am Ogowe waren sehr Erlebnis –und Begegnungsintensiv: Viele neue Gesichter prägen inzwischen das Forschungszentrum und Albert-Schweitzer Krankenhaus, aber es gab auch viel herzliches und teilweise überraschendes Wiedersehen. Ich bezog mein neues Haus, welches nun nicht mehr auf dem Krankenhauscampus, sondern im Stadtteil Atongowanga (In der Landessprache Fang: „aufgehende Sonne“) liegt. Es ist ein für hiesige Verhältnisse hypermodernes Haus mit Klimaanlage und eigenem Badezimmer für jedes Zimmer! Meine Mitbewohner sind drei GabunerInnen und zwei andere Deutsche und ich freue mich auf ein geselliges WG-Leben während der nächsten sechs Monate.


Mein noch etwas steril wirkendes Zimmer


Mit großer Freude vernahm ich, dass für die Mitarbeiter des Forschungszentrum noch immer eine Piroge bereitsteht und das erste Wochenende nutzte ich sogleich, um zusammen mit zwei Forscherinnen auf eine Sandbank im Ogowe zu fahren und dort zu zelten. Wie erleben hier die letzten Tage der Trockenzeit und noch zeigt sich der Fluss in seiner vollen Schönheit: Inmitten von seichtem Wasser, Sandbänken, Palmen und artenreicher Tierwelt fühlt sich das Leben an wie in einer Traumlandschaft.


Auf einer Sanbank im Ogowe

Meine Arbeit dreht sich nun vor allem um die Behandlung der Malaria und ich bin Teil eines großen Teams, das sich aus mehreren ÄrztInnen, StudentInnen, Krankenschwestern und sogenannten field workern zusammen setzt. Die Studien sind sehr arbeits- und zeitintensiv, aber die Aufgaben machen Spaß und es herrscht eine tolle Atmosphäre in unserer Arbeitsgruppe. Die Durchführung von Medikamentenstudien ist eine durchaus delikate Angelegenheit und eine regelmäßige Überprüfung der ethischen Vertretbarkeit und Sinnhaftigkeit unserer Behandlungen ist unerlässlich. Die Entwicklung neuer Medikamente gegen die Malaria ist allerdings weltweit von höchster Bedeutung und falls die Ergebnisse unserer Studien positiv ausfallen, könnte es erstmals die Möglichkeit geben, Malaria mit einer Einzelgabe von Medikamenten zu behandeln, statt wie bisher über den Zeitraum mehrerer Tage. Dies ist insbesondere für entlegene Gebiete in den Tropen von Bedeutung, in denen die Menschen teilweise die Therapiekonzepte der westlichen Medizin nur schwer nachvollziehen können und oft von den vorgegebenen Dosierungen abweichen. Dies wiederum birgt neben der Gefahr der unzureichenden Behandlung auch das Risiko von Überdosierungen und Resistenzentwicklungen gegen die vorhandenen Medikamente. Durch eine einmalige Medikamentengabe lässt sich sicher stellen, dass auch in diesen Regionen genau die Dosis verabreicht wird, die erwiesenermaßen nötig ist, um eine Malariainfektion erfolgreich zu behandeln. Daher halte ich unsere Arbeit für sehr sinnvoll und werde in dieser Ansicht auch durch das Engagement unseres gabunischen Arbeitsgruppenleiters bestärkt.

Zum Abschluss möchte ich noch von einer traditionellen Feier berichten, an der ich zusammen mit meinem Mitbewohner Moritz und einer einheimischen Freundin, Grace, teilnahm. Grace‘ Mutter ist eine angesehene traditionelle Heilerin und die Zeremonienmeisterin bei allen Feiern und Ritualen in ihrem Dorf. Die benannte Feier war eine Art Erntedankfest und diente der Danksagung an die Geister der verstorbenen Urahnen, die nach einheimischem Glauben das Geschehen auf der Welt maßgeblich mitbestimmen. Alle Geister unterstehen der Dreifaltigkeit Gottes und alle Anwesenden GabunerInnen sind gläubige ChristInnen. Für uns war es spannend zu sehen, wie sich die Menschen (uns eingeschlossen) bemalten und verkleideten, um die Geister auf sich aufmerksam zu machen. Spät in der Nach begann dann Trommelmusik und Tanz und mithilfe von Iboga, einer hier weitverbreiteten halluzinogenen Wurzel, tauchten die Teilnehmer in eine Trance, die bis ins Morgengrauen anhielt. Grace‘ Mutter fungierte schließlich als Medium, über welches die Stimmen der Geister zu uns sprachen. Mir persönlich wurde von einem Geist (in Form von Grace‘ Mutter) eine gute Zeit in Gabun und viel Erfolg bei meinen Aufgaben gewünscht.


Grace' Schwester bei der Vorbereitung auf einen traditionellen Tanz

Soweit ein erster Eindruck von meinen Erlebnissen. Ich freue mich immer, auch etwas von euch zu hören. Ihr könnt mir entweder hier in den Kommentaren schreiben, auf meine neue Email-Adresse jonathan.remppis[ät]posteo.de oder auf meine gabunische Handynummer +241 04120209. Das normale Kommunikationsmittel vor Ort ist inzwischen übrigens WhatsApp.

Bis bald oder wie man hier sagt: On est ensemble
Jonathan

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Sonntag, 2. Juni 2013
Reise nach Kamerun und Besuch von Kathi
Liebe Freunde,
Die letzten Wochen konnte ich leider wenig von mir hören lassen, da Katharina zu Besuch hier war und wir zusammen durch Kamerun und Gabun gereist sind.

Nach 6 Monaten sah ich Katharina zum ersten Mal wieder auf dem Flughafen in Yaoundé und wir konnten vier sehr schöne und abenteuerliche Wochen zusammen verbringen.

In Kamerun wurde uns die überwältigende Gastfreundschaft zuteil, die mich dort jedes Mal aufs Neue überrascht: Unseren gesamten Aufenthalt in Kumbo, Yaounde und Douala konnten wir bei Freunden unterkommen, die uns völlig selbsverständlich bei sich aufnahmen und uns rundherum versorgten. In Kumbo sprachen uns sogar mehrere unbekannte Menschen auf der Straße an, um uns bei sich willkommen zu heißen. Stellt euch im Vergleich mal vor, ein Kameruner in Deutschland würde genau so herzlich empfangen!


Kathi und Victor mit Palmwein

Manchmal war es allerdings auch etwas anstrengend, immer Gast zu sein: Die große Schwester von Joyce z.B., bei der wir in Yaounde wohnten, kochte jeden Tag für uns und erwartete dementsprechend auch, dass wir immer bei ihr aßen. Wenn wir alleine in Yaounde unterwegs waren, machte sie sich große Sorgen.
Neben der Gastfreundschaft waren wir fasziniert vom Grasland von Kamerun mit seinem milden Klima (ich fand es eiskalt), seiner hügeligen Landschaft, die teilweise fast schon an den Schwarzwald erinnert und natürlich seiner lebendigen Kultur und Tradition. Einen Juju bekamen wir zwar nicht zu sehen, aber eine Prozession auf dem Weg zum Häuptlingspalast und viele traditionelle Musikinstrumente und Kleidung.


Das Grasland Kameruns mit seinen grünen Hügeln


Zwei afrikanische Frauen gehen nach der Feldarbeit nach Hause

Wir trafen auch die derzeitigen Freiwilligen des EMS, die dort in der Schule und im Kindergarten arbeiten und Kathi besuchte einige Schulstunden mit ihnen.
Es war ziemlich ernüchternd zu sehen, dass es inzwischen keine Computerkurse mehr im PYC gibt, weil sich seit Jahren keiner mehr um die Wartung der damals gestifteten PCs gekümmert hat. Gelder, die dafür oder für andere Projekte aus Deutschland gespendet wurden, sind wohl meist auf dem Weg versickert und haben so die Korruptionsstrukturen gefestigt, statt den Menschen zugute zu kommen - die Kehrseite der Entwicklungshilfe.


Eine der deutschen Freiwilligen in ihrer Grundschulklasse im PYC

Nach einer schönen Woche in Kumbo mussten wir uns in Kameruns Hauptstadt Yaoundé noch durch die Bürokratie der Gabunischen Botschaft kämpfen. Schließlich hatten wir aber unsere Visa und weiter gings per Buschtaxi Richtung Gabun - d.h. immer weiter rein in die Tiefen des afrikanischen Urwalds.
In Kye-Ossi, einem bizarren Grenzort zwischen Kamerun, Gabun und Äquatorial-Guinea verbrachten wir die Nacht im sog. "Komfort-Hotel" ohne Strom und Wasser. Am nächsten Tag um 6 Uhr früh standen wir auf, um frühzeitig über die Grenze mitten im Urwald zu kommen. Nachdem wir erst von einem Taxifahrer übers Ohr gehauen worden waren und anschließend von den Grenzbeamten wegen eines fehlenden Ausreisestempels abgewiesen wurden, kamen wir nach 3 Stunden schließlich auf die andere Seite. Dort fielen uns gleich die zurückhaltenderen Menschen, die Vielfalt im Supermarkt und die saftigen Preise in Gabun auf - Afrika ist eben nicht gleich Afrika und selbst zwei Nachbarländer wie Gabun und Kamerun unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht.


Unser Buschtaxi vor der Beladung. Typisches Gepäck: Maniok und Kochbananen

Mit einem anderen Buschtaxi ging es immer weiter Richtung Süden und spät abends kamen wir erschöpft in Lambaréné an.

Hier hatten wir zwei entspannte Wochen und vor allem Kathi hatte viel Zeit, die Ruhe "zwischen Wasser und Urwald" zu genießen. Während ich an der Tuberkulosestudie arbeitete, besuchte Kathi aus Interesse eine Grundschule nebenan - und wurde dort praktisch augenblicklich zum Deutsch Unterrichten engagiert, da sämtliche andere Lehrer abwesend und die Schüler den ganzen Tag unbeschäftigt (und unbeaufsichtigt) waren.


Blick auf den Ogowe von der Missionsstation aus, in der Albert Schweitzer 1913 in Lambaréné ankam.

Am Wochenende lud uns die Labortechnikerin Ermine zu sich nach Hause zum Essen ein - bzw. zum Kochen, denn Kathi und mussten (durften) praktisch Alles selbst zubereiten.
Gekocht wurde Fisch mit sogenanntem Nyiembooue, eine Soße aus Palmnüssen, die im Mörser zerstampft werden müssen.


Kochlehrerin Ermine zeigt uns, wie man Palmnüsse stampft und Fische ausnimmt



Unser letztes gemeinsames Wochenende verbrachten Kathi und ich in einem Nationalpark nahe Libreville, in dem wir Büffel, Affen und am Horizont sogar einige Elefanten zu Gesicht bekamen.

Nach einer gefühlt viel zu kurzen Zeit reiste Kathi dann am Dienstag über Libreville, Yaounde und Istanbul wieder zurück nach Deutschland.

Ich bin noch bis Anfang Oktober hier und halte euch weiterhin auf dem Laufenden.
Liebe Grüße und bis bald,
Jonathan

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Samstag, 20. April 2013
100 Jahre Albert Schweitzer
Hallo liebe Leser,
Letzten Dienstag ist es auf den Tag genau 100 Jahre her, dass Albert und Helene Schweitzer in Lambaréné ankamen, um ihr Krankenhaus zu errichten.
Hier der Link zu einem Fernsehbeitrag im Bayrischen Rundfunk zum Jubiläum: Gute Aufnahmen vom Krankenhaus und auch ein kleines Interview von mir ;-)

http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/stationen/albert-schweitzer-afrika100.html

Dem Sender entsprechend ist der Beitrag etwas unkritisch...die Hintergründe dazu versuche, hier zu vermitteln.
Liebe Grüße
Jonathan

P.S.: Katharina fliegt nächsten Montag (29.04) nach Kamerun, wo wir uns treffen und gemeinsam durchs Land reisen. Falls ihr irgendjemand etwas mitgeben will, meldet euch bei mir. Dann gebe ich die Adresse weiter.

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Donnerstag, 14. März 2013
Kontaktscreening von Tuberkulosepatienten
Die Tuberkulose stellt in Entwicklungsländern ein besonderes gesundheitspolitisches Problem dar, da sie sich unbehandelt sehr leicht verbreiten kann. Durchschnittlich steckt jeder Patient mit offener Lungentuberkulose pro Jahr 10 andere Personen an. Glücklicherweise kann der Körper die Tuberkulosebakterien in den meisten Fällen soweit abkapseln, dass sie keine Symptome hervorrufen. Besonders bei Kindern und HIV-Patienten ist das Immunsystem jedoch oft nicht in der Lage, die Bakterien in Schach zu halten und eine aktive Tuberkulose bricht aus.

Daher ist es Teil unserer Studie, bei möglichst vielen Tb-Patienten ein Kontaktscreening zu machen. Die Patienten kommen also entweder zu uns ins Forschungszentrum oder wir besuchen die Patienten zu Hause, z.B. wenn sie etwas weiter weg wohnen und die Transportkosten nach Lambaréné nicht aufbringen können.



Auch Kinder sind oft infiziert. Allerdings ist eine eindeutige Diagnosestellung bei ihnen schwieriger.



Unser Patient hat seine ganze Familie zusammengerufen, um sie untersuchen zu lassen.



Ein Mädchen wäscht sich am Brunnen im Dorf



Unser Patient ist stolz auf seine zahlreichen Pflanzen. Neben Maniok und Bananen baut er auch Iboga an, die halluzinogene Frucht, die gerne bei Initiationsritualen verwendet wird.

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Leben in Lambaréné
Im einem internationalen Forschungszentrum zu arbeiten bedeutet ständigen Wechsel: Jeden Monat kommen neue Praktikanten, Studenten, Ärzte oder Krankenschwestern. Und jeden Monat reisen Andere ab. Dies macht es manchmal sehr schwer, da auf dem kleinen Krankenhauscampus schon enge Kontakte entstehen, die dann so schnell wieder aufgebrochen werden. Umso wichtiger sind die „Konstanten“, also vor allem gabunische Freunde und diejenigen Ausländer, die länger hier leben.
Andererseits ist es auch spannend, in so kurzer Zeit so viele unterschiedliche Menschen zu treffen: Neben den europäischen Mitarbeitern aus Holland, Portugal, Frankreich, Österreich und Deutschland arbeiten auch Menschen aus allen möglichen afrikanischen Ländern hier. So habe ich aus Gesprächen mit Kollegen schon ein ganz gutes Bild bekommen über die Unterschiede zwischen Gabun, Nigeria, Kamerun, Senegal, Guinea, usw.



Bis letzte Woche hatte ich einen Mitbewohner aus dem Kongo, Aurelien, mit dem ich mich auf Anhieb verstanden habe. Hier macht er gerade Injera (eigentlich ein äthiopisches Gericht)



Priva, ein gabunischer Labortechniker und Field worker auf der Suche nach Malariaparasiten.



Shawn, ein Couchsurfer aus Seattle, macht Faxen mit unseren Nachbarskindern.



Kein Witz…so sind die Temperaturen zur Regenzeit.

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Montag, 11. Februar 2013
Nationalpark La Lopé

Warten auf den Zug um 2 Uhr morgens. Der Zug ist verhältnismäßig modern, aber leider übertrieben stark klimatisiert: Ohne Pullover und lange Hose holt man sich sicher eine Erkältung.


Die einzige Bahnlinie Gabuns durchquert das Land einmal von West nach Ost.
Der Zug wurde von einem arabischen Scheich finanziert, nachdem der ehemalige Präsident Omar Bongo eigens dafür zum Islam übergetreten ist.


In Lopé bekamen wir seit langem mal wieder etwas Anderes zu sehen als nur Dschungel (siehe letzten Blog): Dort wechseln sich Savanne, Urwald und Hügelland mosaikförmig ab.


Das Boot scheint hier völlig fehl am Platz, aber der Ogowe ist nur wenige Kilometer weit entfernt


Der Pool eines Luxushotels vor dem Panorama des Ogowe und des Mount Brazza. Dieser ist benannt nach dem französichen Marineoffizier de Brazza, der auch Namensgeber für Kongos Hauptstadt Brazzaville ist.

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Freitag, 1. Februar 2013
Bilder aus dem Urwald nebenan








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Sonntag, 6. Januar 2013
Gabun - Land der Widersprüche
Welche Stadt, meint ihr, hat den höchten Pro-Kopf Champagnerverbrauch der Welt? Nein, nicht Paris, nicht Las Vegas, sondern - Libreville, die Hauptstadt Gabuns.
Was den wirtschaftlichen Umsatz betrifft, zählt Gabun zu den reichsten Ländern Afrikas. Der Reichtum beruht zum allergrößten Teil auf dem Export von Erdöl, daneben werden in Gabun noch Tropenholz, Mangan, Uran, Gold und andere Rohstoffe gefördert...
Dieser Reichtum bringt teilweise bizarre Umstände mit sich: Z.B. gibt es in Lambarene einen riesigen Flughafen, der aber so gut wie nie genutzt wird. In jeder Kleinstadt gibt es einen Supermarkt, in dem man Käse, Wein oder Kaffee aus Frankreich kaufen kann. Die Menschen in den umliegenden Dörfern dagegen können sich dagegen gerade mit selbstangebautem Maniok und Banenen über Wasser halten.
Es ist also der Kontrast zwischen traditioneller Lebensweise und erbarmungsloser Globalisierung, der überall in Afrika, aber in Gabun ganz besonders offensichtlich wird.
Gabun gilt also als reiches Land - ob das allerdings etwas Gutes ist, wage ich zu bezweifeln: Die gesamte Wirtschaft beruht auf dem Export von Rohstoffen. Es gibt weder eine funktionierende Industrie noch Landwirtschaft im Land. Ich fand es schon etwas verstörend, zum ersten Mal auf den so gern romatisierten afrikanischen Markt zu gehen - um dann herauszufinden, dass der Großteil der Waren aus Europa importiert ist. Tomaten, Paprika, Karotten, man findet hier fast alles, aber meist sind es die gleichen Produkte wie bei uns zu Hause, nur schlechter und teurer.
Ja, die Lebensmittelpreise sind hier tastächlich teurer wie bei uns. Wer sich ausschließlich von Maniok, Yams und Bananen ernährt, wird wahrscheinlich schon günstig wegkommen, aber für Alles, was darüber hinausgeht, zahlt man die Importkosten mit.
Vieles kommt übrigens auch aus Kamerun und den umliegenden Ländern, die nicht wie Gabun mit Rohstoffen "gesegnet" sind - dort hat sich eine funktionierende Landwirtschaft entwickelt.

Die Segnungen des Ölreichtums machen sich auch an der Einstellung vieler Gabuner bemerkbar: Wer in irgendeiner Weise am großen Geld teilhaben kann - meist über ein Familienmitglied, dass in der Ölindustrie oder in der Regierung arbeitet - verliert jeglichen Anreiz zu eigener Initiative. Der Geschäftssinn fehlt dann oft völlig. Das ist natürlich mein subjektiver Eindruck, aber er wird auch von vielen Afrikanern bestätigt: Besonders von den zahlreichen Einwanderern aus Kamerun, dem Senegal, Mali, Nigeria usw.

Ja, Gabun ist durch seinen Reichtum auch ein beliebtes Einwanderungsland. Seltsamerweise gibt es eine auffällige Einteilung in den Berufen: Die kleinen Tante-Emma Läden, die es an jeder Ecke gibt, werden fast ausschließlich von Menschen aus Mali betrieben - "Le Malien" gilt praktisch als Synonym.
Die Taxifahrer kommen sehr oft aus Kamerun und viele kleine Restaurants werden von Senegalesen betrieben. Man kommt so in Gabun auch mit erstaunlich vielen unterschiedlichen afrikanischen Menschen in Kontakt. Da diese auch "fremd" im Land sind, kommen oft sehr offene Gespräche zustande. Ich verstehe mich natürlich besonders gut mit den Kamerunern, die immer fast ausflippen, wenn ich ein paar Worte Pidgin-English oder gar Lamnso sprechen kann.

Gabun ist übrigens eins der am stärksten urbanisierten Länder Afrikas: 82% Prozent der Menschen leben in Städten, Gabun liegt damit noch vor Schweden und den USA. Dadurch kommt es auch zu einer starken Durchmischung der Ethnien:
In Lambarene etwa leben Menschen aus zahlreichen verschiedenen Ethnien, weshalb auch die traditionellen Sprachen - anders als etwa in Kamerun - stark an Bedeutung verloren haben.

Nun könnte man meinen, Gabun wäre damit ja schon fast europäisch: Weit gefehtl!
Der traditionelle Glaube ist unter den Menschen zumindest hier in Lambarene lebendig wie eh und je: Die Geister der verstorbenen Ahnen beherrschen den Alltag ebenso wie Dämonen, Meerjungfrauen und Vampire. Einen großen Stellenwert haben in bestimmten Ethnien die Initiationsriten: Hierbei werden einzelne Personen in bestimmte Kreise oder Glaubensgemeinschaften eingeführt. Meist handelt es sich um nächtliche Feste mit viel Tanz und mit Eboga - einer halluzinogenen Wurzel, die die Initiationskandidaten in einen "Zustand höherer Erkenntnis" versetzt. Besonders viel habe ich dazu bisher allerdings noch nicht erfahren - mehr dazu in einem extra Blog.

Ihr seht also, Gabun ist ein Land, dass immer wieder durch seine Widersprüche erstaunen kann, zum Guten oder zum Schlechten.
Soviel mal als Fazit und falls ihr neugierig geworden seid, freu ich mich über eure Kommentare.
Oder kommt doch mal zu Besuch und macht euch selbst eine Meinung...ich freu mich immer :-)
Liebe Grüße,
Jonathan

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Samstag, 5. Januar 2013
Gutes neues Jahr
Ich wünsche euch allen ein gutes neues Jahr! Ich werd euch weiterhin auf dem Laufenden halten und freue mich sehr über Emails und Kommentare.
liebe Grüße aus Lambarene
Jonathan

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Samstag, 15. Dezember 2012
"Hausbesuch" per Piroge
Zweimal in der Woche fährt ein kleines Team des Albert-Schweitzer-Krankenhauses aus Krankenschwestern, Ärzten und Studenten in die abgelegenen Dörfer um Lambarene. Dort werden die Kinder regelmäßig untersucht, geimpft und entwurmt, die sonst keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung haben. Letzten Donnerstag hatte ich das Glück, mitfahren zu können, als sie per Piroge (Boot) die kleinen Dörfer am Ogowe besuchten. Ich hab mich fast gefühlt wie Albert Schweitzer, als wir unser medizinisches Material unter einer Palme ausgebreitet haben und massenweise Kinder aus dem Urwalddorf angeströmt kamen.


Zwei Schweizer Studenten, die hier ihr praktisches Jahr machen, waren auch mit dabei


Die typischen Pirogen, die am Ogowe als Transportmittel und zum Fischen verwendet werden


Die Mütter und Geschwister bringen ihre Kinder zur Untersuchung


Zuerst werden alle Kinder gewogen, um das Wachstum beurteilen zu können


Einer der Studenten untersucht ein Kleinkind mit einem Abszess am Bauch

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Mittwoch, 5. Dezember 2012
Paradies auf Point Denis
Hallo ins winterliche Deutschland!

Ich hoffe, ihr seid bereits so feierlich gestimmt und genießt die Adventszeit, dass ihr ein paar Bilder vom Tropentraumstrand Gabuns ohne Neid anschauen könnt :-)
Letztes Wochenende war ich mit einer Gruppe anderer Studenten am Strand von Point Denis, eine Halbinsel nahe Gabuns Hauptstadt Libreville. (http://en.wikipedia.org/wiki/Point_Denis) Dort gibt es neben einem sagenhaften Strand auch viele Riesen-Wasserschildkröten, die man zu dieser Jahreszeit beobachten kann, während sie aus dem Meer kriechen und ihre Eier im Sand verbuddeln.



Als wir nach einem halbstündigen Bootstrip auf den unberührten Tropenstrand sprangen, kam es mir wirklich vor, als würden wir ein kleines Paradies betreten. Kilometerlange leere Sandstrände, Kokosnusspalmen im Überfluss, dahinter weitreichende Savannenlandschaft...



Ganz benebelt von diesem tropischen Traum zog es uns auch gleich wieder ins Wasser. Um den Tag perfekt zu machen, hatten wir auch noch eine Gitarre dabei:



Nach einem ausgedehnten Strandtag spielten wir abends in einer großen Gruppe "Psychiater", bevor wir dann auf eine Nachtwanderung loszogen, um Schildkröten zu beobachten. Diese zog sich dann letztendlich über 3 Stunden, bis wir die erste Schildkröte entdeckten. Es war aber sehr eindrucksvoll, mit welcher Sorgfalt die Schildkröten ihre Eier verbuddeln und das Nest anschließend tarnen.
Die zweite Schildkröte, die wir kurz später fanden, war zwar nicht ganz so aktiv, dafür unglaublich groß:



Wasserschildkröte mit fast 2 Metern Länge

Mit diesen Eindrücken vom Äquator liebe Grüße und eine schöne Adventszeit!
Jonathan

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Sonntag, 25. November 2012
L'esprit d'Albert Schweitzer
Hallo liebe Lambarene-Fans :)
Was glaubt ihr, was nach eurem Tod mit euch geschehen wird? Einzug ins Himmelreich? Wiedergeburt? Nirvana? Oder einfach das Ende?

Die Frage ist scheint ziemlich persönlich, oder? In Deutschland wird das Thema Sterben ja gerne verdrängt - hier steht es oft umso mehr im Mittelpunkt. Der eher zwanglose Umgang damit lässt sich etwa daran sehen, dass Schlafende scherzhaft als "Kadaver" bezeichnet werden. Der Tod lässt sich hier natürlich nicht so leicht vergessen wie teilweise bei uns: Krankheiten, Autounfälle, Kriminalität...zu viel Unvorhergesehenes passiert, um sich in Sicherheit zu wiegen.
Unvermeidbar ist daher das Leben nach dem Tod mit dem Leben selbst vebunden: Die Menschen sind sehr viel religiöser als bei uns. Ob sich die Menschen dabei in erster Linie als Christen oder Anhänger einer Volksreligion bezeichnen, ist zwar interessant, aber macht gar nicht mal so einen großen Unterschied. Fast jeder glaubt, dass das Leben stark durch die Meinung und den Einfluss der Ahnen aus dem Jenseits beeinflusst wird. Überall sind deren Geister lebendig und müssen immer wieder mit Gottesdiensten, traditionellen Festen und Opfergaben zufriedengestellt werden. Sonst können die Ahnen wütend werden und ihre Nachfahren mit Krankheit, Unheil und Pech bestrafen.
Der Geist Albert Schweitzers zum Beispiel, der seit bald 50 Jahren über Lambarene wacht, wird manchmal schon ganz schön sauer, wenn seine Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben hier im Krankenhaus nicht konsequent umgesetzt wird. Dann kann es schonmal wir vor Kurzem passieren, dass plötzlich das Röntgengerät den Geist aufgibt oder der Autoklaver nicht mehr funktioniert. Kein Witz


Das Harmonium, auf dem Albert Schweitzer komponiert hat.


Albert-Schweitzers originaler Tropenhelm...nicht weitersagen, sonst wird er noch wütend und bestraft mich mit Reisedruchfall, Polizeikontrollen, Stromausfall, ...

Warum erzähle ich das Alles?
Ich habe gerade ein sehr aufschlussreiches Wochenende hinter mir. Nachdem ich am Samstag das für gabunische Verhältnisse sehr gute Albert-Schweitzer-Museum besichtigt hatte, war ich beim Vortrag einer holländischen Anthropologin, die hier seit 4 Monaten arbeitet und das Verständnis der Tuberkulose in der regionalen Bevölkerung untersucht hat. Am Sonntag war ich bei einer spirituell reinigenden Yoga-Stunde (dazu später mehr) und danach zusammen mit meinen Mitbewohnern bei einer der Kinderkrankenschwestern des Krankenhauses zum Essen eingeladen. Während wir noch das unglaublich leckere Maniokgemüse mit frittierten Kochbananen genossen, entbrannte am Esstisch eine heiße Diskussion zwischen den zwei sehr christlichen
gabunischen Krankenschwestern und dem eher traditionellen Labortechniker Arnould - moderiert durch einen jüdischen Arzt aus den USA. Es ging zuerst um den Wert von traditionellen Initiationriten und die Wirkung des halluzinogenen Iboga-Strauchs, der hier gerne gekaut wird. Später kamen wir dann auf den Einfluss von Geistern und Dämonen zu sprechen. Arnould zufolge sind die Geister der Ahnen überall spürbar - er konnte uns gleich mehrere Beispiele nennen wie unheimliche nächtliche Geräusche in seinem Haus oder die mysteriöse Leerung seines Kühlschranks. Die beiden Krankenschwestern standen dem sehr ablehnend gegenüber: Der einzig richtige Gott sei der christliche. Böse Geister existierten zwar, es sei aber besser nicht daran zu glauben, um ihnen keine Angriffsfläche zu bieten. Sei man doch mal von einem Geist befallen, könne eventuell ein Exorzismus in der Kirche Abhilfe schaffen.
Im Falle einer Krankheit sei es aber schwierig, moderne westliche Krankheiten von spirituellen Einflüssen auseinander zu halten. Oft sei erst eine spirituelle Reinigung entweder in der Kirche (oder Arnould zufolge beim traditionellen Heilder) nötig, bevor moderne Medikamente ihre Wirkung entfalten können.


Statue vor dem Haus eines wichtigen traditionellen Heilers

Ihr seht, das Verständnis von Leben, Tod und Krankheit hier ist sehr komplex. Ich will mir und euch auch nicht vormachen, besonders viel davon durchschaut zu haben. Hier kommt mir das Bild vom schwimmenden Eisberg in den Kopf, dass uns damals bei der Vorbereitung auf Kamerun gezeigt wurde: Was wir als Europäer von der anderen Kultur wahrnehmen, ist immer nur die Spitze des Eisbergs. Der Großteil - die zugrundeliegenden Wertvorstellungen, Weltanschauungen und Beziehungsmuster bliben uns verborgen.
Trotzdem glaube ich, dass die Erkenntnisse der Anthropologin und die Erzählungen der Gabuner einen ganz guten Einblick in die Vorstellungen der Menschen hier in Lambarene gegeben haben.
Aber schließlich stehe ich noch ganz am Anfang - sobald ich tiefere Erkenntnisse erlange, schreibe ich euch wieder. Bis dahin freu mich auf Kommentare!
Liebe tropische Grüße,
Jonathan


Kinder beim Übungssingen für die Kirche

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Donnerstag, 15. November 2012
Kleiner Nachtrag zum Bericht von gestern:
Heute war ein Patient hier, der gefragt hat, ob er denn zusätzlich zu oder anstatt "unserer Medizin" auch etwas von der "afrikanischen Medizin" gegen die Tb nehmen könne. Es geht wohl um bestimmte Hölzer oder Pflanzen aus dem Urwald, die hier traditionell bei Tb verwendet werden.
Was meint ihr, wie man darauf reagieren sollte?
Lg Jonathan

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Mittwoch, 14. November 2012
Arbeit im URM
Bonsoir tout le monde! On dit quoi?
(die "richtige" gabunesische Antwort lautet: on est la!)

Danke für die vielen Kommentare zum letzten Blogeintrag. Freut mich, dass so Viele interessiert sind.
Ich bin nun seit gut zwei Wochen hier, es kommt mir aber schon sehr viel länger vor! Ich verbringe tagsüber sehr viel Zeit im sog. Unité de Recherche Medical de l'Hopital Albert Schweitzer - kurz URM. Das liegt daran, dass ich einen großen Teil der Aufgaben in unserer Studie bereits übernehme. In ca. einem Monat reist meine Betreuerin Sabine ab und wird dann nur noch per Mail erreichbar sein, bis dahin muss ich also alleine zurechtkommen.

Unsere Studie soll die Epidemiologie - d.h. die Verbreitung - der Tuberkulose in Gabun untersuchen. Gleichzeitig soll festgestellt werden, wie die Therapie anschlägt, welcher Anteil der Bakterin bereits Resistenzen gegenüber den Medikamenten gebildet hat und ob die Patienten sich an die Therapievorgaben halten. Die Studie ist die Erste zur Tuberkulose in dieser Region und soll als Grundlage für weitere Studien (z.B. zu neuen Medikamenten oder Impfungen) dienen.


Einer unserer Patienten zuhause etwas außerhalb von Lambarene

Einige Worte zur untersuchten Krankheit:
Die Tuberkulose (auch Tb oder Schwindsucht) ist eine bakterielle Infektion, die über die Luft übertragen wird und meist die Lunge befällt. In Deutschland ist die Tb sehr selten geworden, in Afrika grassiert sie leider unbehindet, was zum Einen an der schlechten Gesundheitsversorgung liegt, zum Anderen daran, dass besonders Menschen mit einem geschwächten Immunsystem gefährdet sind: Ca. 30% der Tb-Patienten sind gleichzeitig HIV positiv.
Im Prinzip gibt es seit über 60 Jahren wirksame Medikamente (Antibiotika) gegen die Tuberkulose, die Schwierigkeit liegt allerdings darin, dass diese über einen Zeitraum von mindestens einem halben Jahr kontinuierlich eingenommen werden müssen, ansonsten bilden sich resistente Formen der Tb.


Der Krankenwagen des Albert-Schweitzer-Hospitals

Für die Menschen hier ist die Behandlung sowohl vom Verständnis, als auch vom Aufwand her eine große Herausforderung. Die Medikamente gibt es zwar glücklicherweise umsonst, die ganzen Vor -und Nachuntersuchungen sowie die Fahrten ins Krankenhaus müssen aber bezahlt werden. Eine Krankenversicherung hat praktisch Niemand.
Bei einigen Patienten hatte ich bisher auch das Gefühl, dass sie den Sinn einer medikamentösen Behandlung gar nicht verstehen. Die meisten geben zwar der "Autorität" eines Arztes gegenüber an, sich an alle Vorgaben halten zu wollen ("Oui, docteur!"), wieviele letztendlich aber ihre Therapie abbrechen oder zum traditionellen Heiler wechseln, lässt sich aber nur erahnen.

Nach all der Theorie nun nochmal zu meinen konkreten Aufgaben:
Ich fange praktisch möglichst alle Patienten ab, bei denen in der Ambulanz des Albert-Schweitzer-Hospitals eine Tuberkulose vermutet wird. Ich biete ihnen dann an, die Diagnostik statt im Krankenhaus kostenlos im Rahmen einer Studie zu machen. Falls die Patienten zustimmen (was praktisch alle tun), werden sie in unserem Behandlungszimmer untersucht. D.h. Anamnese, körperliche Untersuchung, Blutabnahme mit HIV-Test, Röntgenaufnahme, Sputumuntersuchung und ein sog. Tuberkulintest.


Unser Behandlungszimmer

Falls diese Ergebnisse für eine Tuberkulose sprechen, werden die Patienten zurück in die Klinik geschickt und dort behandelt. Jeweils 2 und 6 Monate nach Therapiebeginn rufe ich die Patienten auf dem Handy an, um zu fragen, ob sie ihre Therapie durchgezogen haben und ob diese angeschlagen hat. Unsere "Field-workerin" Grace fährt außerdem noch zu den Patienten nach Hause, um die GPS-Daten der Tuberkuloseherde zu erfassen und die Mitbewohner der Patienten ebenfalls für eine Untersuchung zu uns einzuladen.
Alle Befunde muss ich nach einem festgelegten Schema dokumentieren, um sie nachher auswerten zu können. Insgesamt soll der Verlauf von 200 Patienten verfolgt werden. Klingt jetzt vlt. nach gar nicht soviel Arbeit, aber es ergeben sich immer wieder ungeahnte Probleme: Z.B. können einige Patienten nicht lesen, haben kein Telefon oder kein Taxigeld, die Medikamente gehen aus, und und und...
Trotzdem bin ich bisher sehr zuversichtlich, da die Studie schon seit knapp einem halben Jahr läuft und meine Betreuerin wirklich sehr unkompliziert und zuverlässig ist. Außerdem ist die Arbeit sehr abwechslungsreich: Klinische Entscheidungen treffen, Patientengespräche führen, Daten auswerten...von Allem ist etwas dabei.


Das (immer etwas zu stark klimatisierte) Labor

Ich denke, nun habt ihr ein ganz gutes Bild von der Arbeit hier, ich hoffe es war nicht zu viel auf einmal. Ich freu mich über Anmerkungen oder Fragen in den Kommentaren.

Liebe Grüße aus dem (immer noch unglaublich heißen) Lambarene
Jonathan

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Montag, 5. November 2012
Handynummer
Hab eine neue Handynummer in Gabun: 00241 04224967
Liebe Grüße, Jonathan

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